In Zeiten von Budgetkürzungen und Spardiktaten arbeiten Regierungen stetig daran, Austerität und Sparpolitik als alternativlos darzustellen – eine Tatsache, die wir als Linke zurecht kritisieren. Zugleich stellt sich aber die Frage, wie eine sozialistische Gegenperspektive auf die neoliberale Erzählung von „leeren Kassen“ und „Schuldenbremsen“ aussehen soll.
Genau dieser Frage widmen sich die Autor*innen der neuen Trotzdem-Ausgabe. Sie beleuchten die Folgen neoliberaler Sparpolitik in Europa, zeigen auf, dass Sparpolitik für Aufrüstung anscheinend nicht gilt, und diskutieren, wie wir als Linke der Mär vom Sparen entgegentreten können.
Larissa Zivkovic
Sparen gilt in Europa seit Jahrzehnten als Allheilmittel gegen Krisen. Doch hinter dem scheinbar „alternativlosen“ Austeritätskurs verbirgt sich weit mehr als nüchterne Haushaltspolitik: Er ist Ausdruck einer Ideologie, die soziale Sicherungssysteme schwächt, Ungleichheit vertieft und demokratische Entscheidungsprozesse aushöhlt.
Jakob Rennhofer
Immer dann, wenn linksliberale politische Kräfte einem Sparkurs verfallen, dürfen die Rechten zu jubeln beginnen. Der Rechtsruck wird damit nicht gestoppt, sondern nur weiterbefördert. Die Rückkehr der Austeritätspolitik zeigt jedoch deutlich: Man braucht keine Angst davor haben, dass rechte Parteien in Regierungsverantwortung die Demokratie unterminieren - das haben wir immer selbst noch geschafft.
Lena Stern
Seit Monaten hören wir dieselbe Botschaft: „Wir müssen sparen.“ Doch während wir Einsparungen hinnehmen müssen, fließen gleichzeitig Milliarden in Militär und Aufrüstung. Was auf den ersten Blick widersprüchlich wirkt, ist in Wahrheit Ausdruck derselben Logik: Ein System, das Profite über Menschen stellt.
Jakob Jäger
Griechenlands vermeintliche „Rettung“ in der Eurokrise zeigt bis heute, wie zerstörerisch eine harte Sparpolitik wirken kann. Statt Stabilität brachte sie sinkendes BIP, hohe Arbeitslosigkeit und Armut – während die Staatsverschuldung weiter wuchs. Griechenland als Beispiel Neoliberaler Sparpolitik.
Yannick Zickler
Schulden gelten in der politischen Debatte als Gefahr, Sparpakete als notwendige Konsequenz. Doch woher kommt eigentlich die Vorstellung, dass Staatsschulden schlecht sind? Wer legt fest, wie hoch „erlaubte“ Defizite sein dürfen – und wem nützt diese Erzählung?